Eigene Projekte

"Seit ich Theater denken kann, mache ich Theater "selbst". Mich ganz und gar als "Rädchen" einem "Theaterbetrieb" hinzugeben, ist mir als künstlerisches Erlebnis genauso wichtig, wie den Gesamtprozess von der Pike auf mitzugestalten und zu initiieren. Dieses so umfangreiche "Selbermachen" bedeutet für mich ein Erlebnis von künstlerischer Ganzheit und aus dieser Lust an Handarbeit heraus, habe ich, während meines Beruflebens als Schauspielerin, mit meinen Kollegen natürlich schon immer Abende selbst gestaltet, geschrieben und konzipiert.

Während der Coronazeit hat sich meine Ausrichtung dahingehen noch einmal verstärkt. Ich habe erlebt, wie man sich auf diese Weise künstlerisch emanzipieren kann und welch größere Welt einem plötzlich offensteht. Die Veränderungen die sich, bedingt durch die Coronapandemie, in der Kulturförderlandschaft ergaben, waren ja erstmal positiv. Es gab ein größeres Interesse an niedrigschwelligen Einstiegsmöglichkeiten für Kulturschaffende im Antragsdschungel. Von dieser Entwicklung profitierte auch ich, denn zum ersten Mal wurde es möglich gemacht, dass jemand, ohne finanzielle Eigenmittel, Projekte anschieben kann. Es war ein krasses Gefühl, plötzlich jemand zu sein, der seinen Kollegen einen Job bezahlen kann und natürlich eine riesige Verantwortung, derer ich mir bis heute immer stärker bewusst werden möchte.

Inzwischen geht es darum, sich der positiven Entwicklungen, die in der Kulturförderlandschaft passierten, bewusst zu bleiben und für sie einzustehen - auf Seiten der geldgebenden Institutionen in ihren bürokratischen Abläufen einerseits aber auch bei uns Kulturschaffenden, die wir noch stärker lernen müssen, was es bedeutet, unsere Verantwortung und Selbstverantwortung - ganz gleich ob als Darsteller oder Projektinitiator - auch in dieser Zeit, zu leben."